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Filmkritik
Daß auch die Sowjetunion ihr Drogenproblem hat, ist keine Geheimnis mehr und wird offen, auch in sowjetischen Spiel- und Dokumentarfilmen, thematisiert. Dennoch mag verwundern, daß die Sowjetunion ihre Zusammenarbeit mit einer westlichen Spielfilmproduktion signalisierte, in der das Drogenproblem als Aufhänger für eine größtenteils in Chicago spielende Geschichte dient, und Drehgenehmigungen für Moskau und den Roten Platz erteilte. Glasnost, Perestrojka und die "Vereinigung Videofilm", der sowjetische Partner der Produktion, haben dies möglich gemacht.
Ivan Danko, As der Moskauer Mordkommission, wurmt es nicht nur als überzeugten Kommunisten, daß den Moskauer Fahndern mit Viktor Rostavili immer wieder der skrupelloseste Dealer der Sowjetunion entwischt; auch sein persönlicher Ehrgeiz ist angestachelt, als Rostavili seinen Partner und Freund erschießt und sich in den Westen, nach Amerika, absetzen kann, um von Chicago aus ein gewaltiges Kokaingeschäft abzuwickeln. Doch wie der Zufall es will, kommt Viktor in Chicago wegen Fahrens ohne Führerschein ins Gefängnis, ohne daß die Polizei weiß, welchen Fisch sie an der Angel hat. Rostavili soll abgeschoben werden, und Ivan läßt es sich nicht nehmen, den Staatsfeind persönlich zu überführen. In Chicago erwartet den Moskauer Polizisten Art Ridzik, Sergeant der dortigen Polizei, um dem ausländischen Kollegen bei dieser Routineangelegenheit zur Seite zu stehen. Die beiden haben sich wenig zu sagen, jeder ist froh, den anderen so bald wie möglich loszuwerden. Doch dann überstürzen sich die Ereignisse. Viktor kann von seinen Komplizen freigeschossen werden und untertauchen, Arts Kollege verliert bei dem Feuergefecht das Leben. Bald ahnt Art, daß mehr hinter dieser Routine-Auslieferung steckt; als er die wahre Dimension der Affäre erkennt, müssen sich der Moskauer "Bulle" und der US-Cop zusammenraufen, wobei ihre Wege zum gemeinsamen Ziel recht verschieden sind. Art versucht zumindest, die Grundrechte von Zeugen und Gefangenen zu wahren, Ivan hält dies für Zeitverschwendung und hält sich an die harte "Moskauer Linie". Am Busbahnhof laufen schließlich alle Fäden zusammen, doch bevor sich Ivan und Viktor ein klassisches Showdown liefern, wird die halbe Innenstadt mit zwei Überlandbussen plattgewalzt. Art muß einsehen, daß er den russischen Polizisten zwar mag, aber nie so recht begreifen wird.
Walter Hill bereichert ein zur Zeit populäres Thema des amerikanischen Unterhaltungskinos, das Zusammentreffen zweier grundverschiedener Charaktere, die einer gemeinsamen Sache wegen am gleichen Strang ziehen müssen, um eine neue Variante, wobei er nicht gerade zimperlich mit der Verteilung von Klischees umgeht. Aber gerade aus der gesteigerten Typisierung, die sich schon in der Besetzung der Hauptrollen niederschlägt - Arnold Schwarzenegger als hünenhafter Sowjetmensch, der nur seinem System und seiner Ehre verpflichtet ist, Jim Belushi als sprücheklopfender Vertreter des kapitalistischen Systems, das aus den Fugen gerät -, erzielt der Film einen Teil seines grimmigen Witzes. Da werden bestehende Vorurteile einerseits bestätigt, kann man andererseits aber über sie schmunzeln; irgendwie scheint eine Mischung aus dem Russen und dem "Ami" der Prototyp eines zukünftigen Weltbürgers zu sein. Bei aller Hintergründigkeit definiert sich ein Actionfilm von Walter Hill natürlich durch die reine Aktion, die perfekt und ohne psychologisierende Schnörkel geboten wird. So ist "Red Heat" primär ein spannender, moderner Actionfilm, der Hills Vorliebe für den Western unterstreicht und Verschnaufpausen nur einzulegen scheint, um dem Publikum einige ruhige Momente zu gönnen. Aber schließlich muß in diesem Film ja auch die Frage geklärt werden, welche Handfeuerwaffe über die größte Durchschlagkraft verfügt, die berühmte 44er Magnum, auf die Art schwört, oder ihr sowjetisches Pendant, von dem sich Ivan so ungern trennt. Ein Wettstreit, der wie das Hornberger Schießen ausgeht, und eine Frage, die den vielen Leinwandtoten, die in Fontänen von Blut ihr Leben aushauchen, allzu akademisch erscheinen mag. Ein Film der einfachen Lösungen, der mit Brachialgewalt und perfekten Stunts daherkommt und Genrekino in Reinkultur liefert. Darüber hinaus ein Paradebeispiel für das Kino Walter Hills, der sich mit Leidenschaft selbst zitiert, wenn Ivans Amerikareise durch das Tickern eines Fernschreibers eingeleitet wird und Ortswechsel durch die Bilder von fahrenden Hochbahnen gleichzeitig angedeutet und verbunden werden.