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Bride Hard

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Die goldene Regel lautet: Vermische niemals Berufliches mit Privatem. Kein Problem für die knallharte Undercover-CIA-Agentin Sam (Rebel Wilson)! Doch dann wird sie mit einer der schwierigsten Missionen überhaupt beauftragt: Sie soll die Trauzeugin ihrer besten Kindheitsfreundin Betsy (Anna Camp) sein. Weit außerhalb ihrer Komfortzone gerissen, kann Sam ihre Fassade als zuverlässige Freundin kaum aufrechterhalten, nicht einmal am Tag der extravaganten Hochzeit. Und was könnte schlimmer sein als drei Brautjungfern, die jeden ihrer Schritte verurteilen? Aber als eine Gruppe von Söldnern plötzlich die superreichen Hochzeitsgäste als Geiseln nimmt, liegt das Schicksal in Sams Händen: Sie muss tun, was keine der Brautjungfern je könnte – den Kampf gegen jeden aufnehmen, der den wichtigsten Tag im Leben ihrer besten Freundin ruinieren will.
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Regisseur Simon West hat in seiner Karriere hauptsächlich Actionkracher gedreht. Mal mit Nicolas Cage, mal mit Sylvester Stallone, mehrfach mit Jason Statham. In „The Expendables 2“ hat er von Jet Li über Jean-Claude Van Damme bis hin zum alten Chuck Norris alles, was kicken kann, vor derselben Kamera versammelt, und völlig unabhängig vom Inhalt hat sich das Zusehen allein für die Martial Arts gelohnt. Mit etwas Humor kann man sagen, dass es bei „Bride Hard“ ähnlich ist. Es wird zwar weniger der Kampfsport zelebriert als die Akrobatik, und es sind nicht die Hauptfiguren, die die Kämpfe beherrschen, sondern die Stuntleute. Aber immerhin machen die nach jedem Faustschlag, der sie trifft, zwei, drei Flickflacks aus dem Stand, während die Angreiferinnen rote Rüschenkleider raffen und markerschütternd schreien.

Action-Persiflage mit Brautjungfern

Das ist exaltiert und soll es wohl auch sein. West macht eine Persiflage aufs Actionkino, und er nutzt dafür das unerträglichste Klamauk-Genre, das Hollywood hergibt: die Hochzeits-Komödie. Die wird hier aus weiblicher Sicht zelebriert, denn es sind die Brautjungfern, die den Film tragen müssen. Sie sind zwar nicht auf den Mund gefallen und werden schön wild kostümiert, jedoch ist ihre Aufgabe zumindest für eine Weile die übliche Eifersuchts-Show, die Frauen gern untergeschoben wird. Dann vereint sie der Lauf der Geschichte, weil sie einem gemeinsamen Feind entgegentreten, aber das macht das Frauenklischee nicht besser, mit dem West zuerst operiert. Zugutehalten muss man ihm, dass er ihnen später den Exzess schenkt.

Man trifft die fünf Ladys zuerst beim Junggesellinnenabschied in Paris. Brautjungfer Sam, einst beste Freundin der Braut, ist inzwischen Geheimagentin, was naturgemäß niemand außerhalb ihrer Agentur weiß. Sie wird in Paris abkommandiert, um die Welt vor einer Biowaffe zu retten, was sie schafft, indem sie auf jede Agentendisziplin pfeift und die üblichen Regeln des Spionagethrillers außer Kraft setzt. Man ahnt, dass Simon West versuchen wird, das Agenten-Genre neu zu interpretieren, nicht zuletzt, indem er es mit einem thrilleruntauglichen Plot kombiniert. Der erzählt dann von der Hochzeit, die an der Küste von Georgia stattfindet, in einer alten Südstaaten-Villa, zwischen einer ganzen Bande verzogener Gäste.

Nonchalant Gangster herumschubsen

Sam benimmt sich dort als Brautjungfer daneben, fliegt raus, und entgeht so einem Großangriff von Gangstern, die alle Anwesenden als Geiseln nehmen. Sam allein obliegt es also, die Hochzeitsgesellschaft zu retten, was dank ihres geheimen Berufs keine echte Herausforderung ist. Die Schauspielerin Rebel Wilson agiert mit Nonchalance, schubst die Gangster jeweils einzeln herum und begleitet das manchmal mit tatsächlich lustigen Sprüchen. Man sieht ihr gerne zu, auch weil sie bei der Action die Accessoires der Hochzeit zu Hilfe nimmt, Leuchtraketen, Lockenstäbe, Krabbenspieße, Tortenteller, alles wird recht inspiriert zur Waffe in ihren Händen. Außerdem zeigt sie eine Form der Bodenständigkeit, die durchaus nötig ist, weil damit zumindest sie den Eindruck erweckt, dass die ganze Geschichte einen Sinn ergäbe.

Zum Sinn wiederum kann man sagen, dass der Film sich zum Glück nicht im Geringsten ernst nimmt, weder im Inhalt noch in der Form. Völlig unmögliche Dinge passieren, aber das stört nicht, sofern sie flott zur nächsten Actionsequenz führen. Eine Überraschung folgt der anderen, alles explodiert, wenn man lange genug hinschaut, mehr Handlung gibt es eigentlich nicht. Bald steigen die anderen Brautjungfern mit in die Befreiung ein, durch sie werden die Kämpfe dilettantischer, aber auch der Dilettantismus gehört zu Wests Konzept. Denn weil man nur noch so selten Laurel und Hardy sieht, hat man ganz vergessen, dass man sich auf seine Gegner einfach draufschmeißen kann. Oder wie nachahmenswert es wirkt, wenn jemand ungeniert wütend rauft, frisch manikürte Fingernägel hin oder her.

Sympathisch, weil er ausprobiert, was lustig sein könnte

So wird der Film zunehmend sympathisch. Gerade weil er vor keiner Albernheit, keinem Slapstick zurückschreckt, gerade weil er ausprobiert, was lustig sein könnte, selbst wenn das dann nicht funktioniert. Es gibt schließlich kaum mehr Filme, in denen nicht jeder Augenaufschlag durchkonzipiert ist, da muss man sich unbedingt freuen über die Risiken, die West eingeht. Vielleicht hat er bloß die Nase voll vom ernstgemeinten Actionfilm, der ja ähnlich blödsinnig ist, sich aber immer als Teil der Wirklichkeit verkauft, vielleicht setzt er deswegen gleich aufs Absurde. Das macht „Bride Hard“ nicht zum Film für die, die perfekte Kinounterhaltung oder bloß eine glaubhafte Story wollen. Wenn man jedoch bereit ist, zuzusehen, wie das Actiongenre schön überkandidelt demontiert wird, dann kann man sich auf die roten Brautjungfern von Simon West verlassen.

Veröffentlicht auf filmdienst.deBride HardVon: Doris Kuhn (5.9.2025)
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