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Filmplakat von Die Akademie

Die Akademie

104 min | Drama | FSK 16
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Als die junge Jojo an einer der renommiertesten Kunstakademien angenommen wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Sie darf nun die Malereiklasse des weltberühmten Prof. Robert Copley besuchen, dessen Arbeit sie bewundert. Vor ihren Augen entfaltet sich nach und nach ein reiches Panorama der Kunst: Studierende, Künstler, Professoren, Galeristen – bunte und exzentrische Charaktere, die alle mit ihrer Arbeit, der Liebe und dem Leben ringen. Doch schon bald entpuppt sich diese so schillernde Welt als gnadenloses Terrain. Jojo versucht alles, um sich in diesem toxischen Umfeld treu zu bleiben.
Mit ihrem außergewöhnlichen Kinodebüt taucht Regisseurin Camilla Guttner, selbst Meisterschülerin des irischen Malers Sean Scully an der Akademie der Bildenden Künste München, tief in die faszinierende Welt der Kunsthochschulen ein und vermittelt ein authentisches wie schonungsloses Bild dieses einzigartigen Mikrokosmos. Witzig, skurril, humorvoll. Weltpremiere feierte DIE AKADEMIE in der Reihe „Neues Deutsches Kino“ auf dem Filmfest München 2024.

Vorstellungen

Colosseum Center Kempten
Colosseum Center Kempten
Königstraße 3
87435 Kempten
Monopol Kino München
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Schleißheimer Straße 127
80797 München
Lichtspiel Kino Bamberg
Lichtspiel Kino Bamberg
Untere Königstraße 34
96052 Bamberg
Obenkino im Glad-House Cottbus
Obenkino im Glad-House Cottbus
Straße der Jugend 16
03046 Cottbus
Roxy Kinos Neustadt an der Weinstraße
Konrad-Adenauer-Straße 23
67433 Neustadt an der Weinstraße
Kino Metropol
Zwickauer Straße 11
09112 Chemnitz
Orfeo Programmkino
Butterstraße 1
70736 Fellbach (Württemberg)
Fontane - Klub
Ritterstraße 69
14770 Brandenburg an der Havel

Filmkritik

Die 1992 geborene Regisseurin Camilla Guttner kennt sich aus im Terrain einer Kunsthochschule. Sie hat an der Kunstakademie in München bei Sean Scully Malerei studiert und an der Hochschule für Fernsehen und Film ein Regiestudium absolviert. Das lässt nicht unbedingt darauf schließen, dass sie die Kunstausbildung beflügelt hat. Dies merkt man auch ihrer unentschiedenen Satire „Die Akademie“ an, die durchaus bissiger hätte ausfallen können. Man spürt darin eine nostalgische Sehnsucht nach der vergangenen Jugend zwischen Club- und Konzertbesuchen, neuen Freundschaften und der intensiven Suche nach dem eigenen Standpunkt, als die berufliche Festlegung noch in weiter Ferne lag.

Auffällig an dem studentischen Personal ist, dass es keinen Wert auf einen befruchtenden inhaltlichen Dialog legt. Man bildet Fronten, tauscht sich über anstehende Events aus und kommentiert die Entgleisungen der ausschließlich männlichen Professoren. Konkurrenz und Missgunst dominieren die Beziehungen, es wird intrigiert und gemobbt, bis sich die Leinwände biegen.

Unangepasstheit wird nur gepredigt

Die Lehrenden sind keine Hilfe. Als Subversive vom Dienst gießen sie noch Öl ins Feuer und machen den Unterricht zu einem psychisch belastenden Spießrutenlauf. Sie missverstehen die Ausbildung als Abhärtungstraining und Vermittlung eines Kunstbegriffs, der auf Schmerz, Not, Rausch und Widerständigkeit basieren soll. Schert man aus diesem institutionell verordneten Ungehorsam heraus, bleibt nur der Exit aus einem System, das Unangepasstheit predigt, in der Realität aber keine abweichenden Wertsetzungen toleriert.

Damit keine depressive Stimmung aufkommt, lässt die Regisseurin zur Belustigung der Fraktion „Ist das Kunst oder kann das weg?“ allerlei schräge Künstlertypen durch das Münchner Lehrgebäude laufen, die etwa genauso unterhaltsam sind wie die exzentrischen Kommilitonen des Gerhard-Richter-Verschnitts in dem unsäglichen Film „Werk ohne Autor“.

Guttner, die auch das autobiografisch gefärbte Drehbuch geschrieben hat, schildert den Verlust von Illusionen am Beispiel von Jojo (Maja Bons), die in der Meisterklasse des weltbekannten Professors Robert Copley aufgenommen wurde. Gespielt wird der auf den ersten Blick sanfte Vieldenker, der bei seinen Bildanalysen nicht mit kitschigen Lebensweisheiten geizt, von Jean-Marc Barr. Andreas Lust agiert als provozierend pöbelnder, sexistischer und misanthropischer Skandalprofessor Roeg immerhin rollenkonform.

Yves Klein in Grün

Keiner von beiden hat Verständnis dafür, dass Jojos Bilder über Nacht verschwunden sind. Allmählich dämmert der Studentin, dass ihre Probezeit hart erkämpft werden muss, zumal die Ateliers der Akademie bereits von Galeristen und meinungsfreudigen Sammlern heimgesucht werden. Jojo verbündet sich mit der wenig talentierten Siri (Luise Aschenbrenner), die sich dann aber als rücksichtlose Rivalin entpuppt, als ihre installativen Yves-Klein-Imitationen in der Farbe Grün auf das Interesse eines Großhändlers stoßen.

Überdies wird Jojo von einem psychopathischen Ex-Assistenten verfolgt, während sie sich von ihrem Partner trennt und auch noch ihre todkranke Großmutter verliert, die selbst Künstlerin werden wollte. Die Tiefschläge fördern allerdings wenig überraschend ihre kreative Entwicklung; sie wechselt die Formate und den Stil und wagt sich in seelische Abgründe hinein.       

Wenn das Private in den Vordergrund rückt, stimmt plötzlich die trotz einer konventionellen Fernsehfilmästhetik intime Atmosphäre des Films, und Maja Bons kann sich als melancholische Einzelkämpferin Jojo nach all den bitteren Lehrstunden des Mitgefühls sicher sein. Weniger überzeugend gerät in dem zunehmend zum College-Drama und Künstlerinnenporträt tendierenden Genre-Zwitter die Abrechnung mit dem Kunstbetrieb, da sie über ein paar scharfsinnige Beobachtungen und karikaturhafte Skizzen nicht hinauskommt. Damit aber wird dem Film der Wind aus den Segeln genommen, denn über das fragile Zusammenspiel von Kunst, Markttauglichkeit und persönlicher Identität versucht er erst gar nicht, etwas Substantielles zu formulieren.

Der Verlust von Idealen und der jugendlichen Naivität, der sich zum Schluss auf dem Gesicht von Jojo zeigt, ist deshalb vielleicht der größte Triumph des Films.

Erschienen auf filmdienst.deDie AkademieVon: Alexandra Wach (24.5.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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