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Filmkritik
Die Autoverfolgungsjagd, Bestandteil jedes Actionfilms, kommt klassischerweise ab der Mitte, um die Erregung zu befördern. Tempo ist das Zauberwort, es sind Autos, sie haben ein Gaspedal, so nannte man das zumindest beim Benziner. Ob es sich in dem Animations-Actionfilm „Die Gangster Gang 2“ um ein Benzinauto handelt, das die Jagd anführt, ist unklar, aber egal. Es fährt mit Höllengeschwindigkeit durch Gassen, über Märkte, treppauf, treppab, von Rampen in die Luft, es macht Sprünge, gleitet Hauswände hinauf, fliegt, hinterlässt auf der Strecke Tumult, Zerstörung und kaputte Polizeiautos ohne Zahl. Das alles passiert schon zum Einstieg, als Vorrede quasi. Drunter geht es nicht.
So ist das mit dem Film von Pierre Perifel. Adrenalin ab Sekunde eins, wenn ein reicher Araber seine Bediensteten anbrüllt. Was man hört, ist lautstark und aggressiv, was man sieht, sind aufgerissene Münder, verzerrte Gesichter, Hysterie auf der einen, Panik auf der anderen Seite, möglichst überbordend animiert. Der Reiche verliert dann zur Strafe sein tolles Auto bei eben der Verfolgung, als ausgleichende Gerechtigkeit. Und die Form, die ab jetzt fast jeder einzelne Auftritt in Perifels Film hat, ist damit gesetzt: Raserei in Großaufnahmen, das Publikum wird angeschrien, inhaltlich wie visuell.
Legalität ist eine Sache des Herzens
Erzählerisch gelangt der Film allerdings nur selten vorwärts: Die Gangster-Gang erledigt anfangs einen gloriosen Autoraub in Kairo, um sich dann im Hauptteil, fünf Jahre später in Los Angeles, deprimiert und hilflos zu zeigen. Die Bande will dort legal leben, wird aber überall als ex-kriminell erkannt, kein Mitglied bekommt einen Job. Die Gang erlebt jetzt Diskriminierung, Verlust der Coolness, Altersarmut und ähnliches, und beim Anblick von Dosenravioli zum Abendessen fragt man sich, wo die Vorteile der Legalität liegen. Die sind schwer zu verstehen, wird man erfahren, es sei eine Sache des Herzens, nicht etwas fürs Image. Klingt nach letztem Jahrhundert, wurde allerdings in „Die Gangster Gang - Teil 1“ schon behandelt, es scheint Pierre Perifel ernst zu sein.
Die Gang besteht aus ausgezeichnet animierten Figuren. Die Künstler von DreamWorks Animation legen Wert auf jede Kleinigkeit, Mimik und Bewegung sind eine Freude. Es handelt sich bei diesen Figuren um Tiere, das macht ihren Auftritt noch komplexer, denn als Vorlage werden Prototypen des Menschengangsterfilms verwendet. Man sieht also einen stets nervösen Piranha, einen Hai, der sich unkenntlich verkleiden kann, eine Tarantel als geniale IT-Spezialistin, eine Schlange als Tresorknacker, und einen Wolf, der den Anführer, den Optimisten, den Meinungsmacher gibt, auf alles eine Antwort und generell die Lässigkeit gepachtet hat. Diese Stilisierung sorgt immerhin für filmgeschichtliches Vergnügen, auch wenn das an den Kindern ab sechs, für die der Film gedacht ist, vorübergehen wird.
Alles wird chaotischer
Was weiter passiert ist wirr, aber langweilig. Die Mitglieder der Gangster-Gang, alles Männer bis auf Tarantula, werden von einer Frauengangsterbande reingelegt und entführt. Der sollen sie bei einem Coup helfen, weil die Mädels das allein nicht hinkriegen. Sie giften sich gegenseitig ein bisschen an, tricksen sich aus, alles wird hauptsächlich chaotischer. Dinge explodieren, aber ohne sichtbaren Schaden, und irgendwann landet die Geschichte im Weltall. Dort hat der Film einen seiner schönen Momente, für kurze Zeit herrschen Stille und Schwerelosigkeit, die alles so weit verlangsamen, dass man die Bilder tatsächlich betrachten kann. Dann explodiert die Rakete.
Eigenartig wird es am Ende, wenn der nächste Teil schon angeteasert wird. Die Zukunft der Gangster Gang erscheint zumindest schwierig, denn – das kann man beruhigt erzählen – es winkt die Aufnahme in den Geheimdienst. Die Frage ist, wie sich das mit dem Geltungsbedürfnis der Figuren verträgt. Jede von ihnen ist eine Diva, jede braucht ständig einen Auftritt, was sie sich als Undercover-Agenten abschminken können. Und die Liebe der Menschen, oder deren Respekt, was ja der MacGuffin ist, der die Bande wie die Filme antreibt, wird es auch schwer haben, wenn die Gang so arbeiten muss, dass die Außenwelt nichts davon merkt. Obwohl, man sich vorstellen könnte, dass das einem dritten Teil eher zuträglich ist.