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Filmplakat von Die Lautlosen

Die Lautlosen

Drama, Action
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Filmkritik

Während die Weltfinanzkrise 2008 auch Dänemark erreicht, bereitet sich der Amateurboxer Kasper (Gustav Dyekjær Giese), der mit seiner Frau Aaliya (Camilla Lau) und der kleinen Tochter Sara (Dagmar Madicken Greve Halse) in einem kargen Hochhausappartement wohnt, auf einen wichtigen Kampf vor. Über seinen Schwager Mohammed (Mohammed Abbas) erhält der etwa 30-jährige Athlet mit dem tätowierten Oberkörper und ausgeprägten Muskelpaketen ein lukratives Angebot: Der aus Marokko stammende Kriminelle Slimani (Reda Kateb) will ihn bei einem Raubüberfall auf ein Depot am Stadtrand von Kopenhagen dabeihaben, in dem Bargeld gezählt wird. Dieses Mal möchte es Slimani besser machen als bei einem Überfall auf einen Geldtransporter, der im schwedischen Göteborg ein Jahr zuvor kläglich scheiterte.

Ein verwegener Coup

Der kaltblütige Mord an einem Sicherheitsmann verleiht der Exposition von „Die Lautlosen“ einen Vorgeschmack auf die charakterliche Disposition von Slimani und die späteren Actionszenen nahe Kopenhagen. Kasper zögert zunächst, will dann aber doch bei dem Coup mitmachen, schließlich hat er eine Familie zu versorgen. Mit Slimanis ebenso erfahrenem wie bärbeißigem Kumpan Hasse (Christopher Wagelin) entwickeln die beiden einen ausgetüftelten Plan für den Überfall auf die unzureichend gesicherte Halle und heuern etliche Komplizen an. Als ihnen eine andere Gang aber zuvorkommt, brechen Hasse und Slimani das Projekt sicherheitshalber ab.

Doch Kasper, der gerade einen Boxkampf verloren hat, entwickelt aus eigener Initiative einen cleveren Alternativplan und kann Slimani dafür gewinnen. Der Clou des Vorhabens besteht darin, dass sie mit gestohlenen Müllautos und Nägeln alle wichtigen Zufahrten und Kreuzungen blockieren, um die Polizei möglichst lange vom Tatort fernzuhalten. Doch bei der Ausführung geht etwas schief: Der Bagger schafft es zunächst nicht, die Mauer zu den Räumen mit den Geldstapeln zu durchbrechen.

Ein realer Fall stand Pate

Das Drehbuch von Anders Frithiof August greift einen tatsächlichen Fall aus der jüngeren dänischen Kriminalgeschichte auf. Am 10. August 2008 raubte eine Bande in einem spektakulären Coup rund 70 Millionen Kronen aus einem Wertermittlungsbüro bei Kopenhagen. Zwar konnte die Polizei die 15 Täter relativ rasch aufspüren, die 2010 zusammen zu mehr als 100 Jahren Gefängnis verurteilt wurden. Aber von der Beute tauchten damals nur vier Millionen Kronen wieder auf.

Der dänische Regisseur Frederik Louis Hviid knüpft mit „Die Lautlosen“ an seinen robusten Action- und Survivalthriller „Shorta – Das Gesetz der Straße“ (2020) an. Darin begleitete er zwei Polizisten bei einem gefährlichen Einsatz in Kopenhagen. Jetzt wechselte Hviid quasi die Seiten und erzählt von einem riskanten Coup zweier Gangster.

Das gelingt ihm in der ersten Hälfte sehr gut, wenn die Protagonisten einführt werden und man die minutiös ausgetüftelten Vorbereitungen des Beutezugs miterlebt. Als die Räuber nach etwa einer Stunde des Films endlich aufbrechen, kann die geradlinige Inszenierung die Spannung aber nicht mehr aufrechterhalten. Der Überfall und die sich anschließende Flucht werden viel zu kleinteilig und detailversessen erzählt. So laufen die Räuber x-mal in den dunklen Tatort hinein und mit Taschen voller Geld wieder heraus, zumeist begleitet von einer nervösen Handkamera und einem vorantreibenden Soundtrack. Solche inszenatorischen Redundanzen helfen keineswegs, am Schicksal der Protagonisten mehr Anteil zu nehmen.

Die geradlinige Inszenierung punktet immerhin mit soliden Schauspielerleistungen, allen voran von Gustav Dyekjær Giese als Boxer, der sich zunächst nur auf den Coup einlässt, weil er in eine berufliche Sackgasse geraten ist. Dann aber entfaltet er eine erhebliche kriminelle Energie. Als liebevoller Vater, der seiner Tochter kein Geschenk zum Geburtstag kaufen kann, ohne sich selbst zu gefährden, avanciert er zur tragischen Identifikationsfigur.

Während Kasper dabei eine gewisse Entwicklung durchläuft, erscheint Reda Kateb in der Rolle des brutalen Bösewichts Slimani als eindimensionale Figur. Einmal sagt er zu Kasper, dass er schon bei ihrer Begegnung gemerkt habe: „Du bist ein Killer wie ich." Wie jähzornig und gewalttätig dieser Verbrecher ist, beleuchtet eine verstörende Szene, in der Slimani seine Ex-Gefährtin Pumpkin (Ida Caecilie Rasmussen) brutal misshandelt, weil die keine Schusswaffen in ihrem Haus dulden will. Da Slimani als Figur aber weitgehend statisch angelegt ist, bleibt auch der schauspielerische Gestaltungsspielraum für Kateb recht überschaubar.

Frauen spielen in diesem Testosteron-geprägten Heist-Movie nur am Rande oder als Stichwortgeber mit. Allenfalls die toughe Wachfrau Maria wagt es, sich Kasper und seinen Kumpanen entgegenzustellen. Doch auch diese selbstbewusste Protagonistin verschwindet allzu schnell wieder aus dem Film.

Veröffentlicht auf filmdienst.deDie LautlosenVon: Reinhard Kleber (15.7.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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