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Filmkritik
„Ich liebe sie mehr als einen Wolf“, sagt Theo (Benedict Cumberbatch) bei der Eheberatung über seine Frau Ivy (Olivia Colman) und meint es als Kompliment, versteckt hinter britischem Understatement. Auch Ivy weiß einige hässlich-liebevolle Dinge über ihren Mann zu sagen. Die amerikanische Psychiaterin – wir befinden uns in Mendocino, Kalifornien – hat allerdings kein Faible für britischen Humor und wirft das Paar hinaus. Bei so viel Hass und Entfremdung könne sie nicht mehr helfen. Der nun folgende Vorspann von „Die Rosenschlacht“ wird musikalisch untermalt von dem Klassiker „Happy Together“ der „Turtles“, hier gesungen von Susanna Hoffs und Rufus Wainwright. Denn zusammen glücklich waren Ivy und Theo tatsächlich einmal.
Karrieren, die auseinanderstreben
Rückblende. Zehn Jahre zuvor lernen sie sich in einer Londoner Restaurantküche kennen. Er: ein genialer Architekt. Sie: eine verdammt gute Köchin. Als Theo den Auftrag erhält, das East Bay Maritime Museum in Mendocino zu entwerfen, zieht das Paar kurzerhand in die USA. Zwei Kinder – ein Sohn, eine Tochter – stellen sich ein, Ivy eröffnet ein Strand-Restaurant namens „We’ve got crabs!“, mit ihren Freunden vergnügen sie sich – in einer köstlichen Szene, die den Waffenfetischismus der Amerikaner ordentlich auf die Schippe nimmt – in einem Schießclub.
Doch dann ein Unwetter, wegen eines viel zu großen und instabilen Segels auf dem Dach fällt das gerade erst eröffnete East Bay Maritime Museum in sich zusammen. Theo ist seinen Job los. Ivys Restaurant hingegen brummt, sie eröffnet sogar Filialen in anderen Städten und wird so zur nationalen Berühmtheit, während Theo sich um Haushalt und Kinder kümmert. Zwei Karrieren, die auseinanderstreben. Plötzlich schlägt die Liebe in Neid, Hass und Zerstörungswut um.
Zusammenbruch als zünftige Rap-Nummer
„Die Rosenschlacht“ ist so etwas wie ein Remake von Danny DeVitos „Der Rosenkrieg“ aus dem Jahr 1989. Ein Remake? Neuinterpretation des gleichnamigen Romans von Warren Adler trifft es vielleicht besser, weil hier doch so einiges anders ist als im Original. Der amerikanische Regisseur Jay Roach, bekannt für die „Austin Powers“-Trilogie und „Meine Braut, ihr Vater und ich“, profitiert für seine Komödie von den Errungenschaften der Gegenwart. Heutzutage kann man den Gegner über soziale Medien mit KI-generierten Deep-Fakes, Hacken von Bestell-Accounts oder Löschen von Gästelisten beschämen und schädigen. Köstlich zum Beispiel das per Smartphone aufgenommene Video vom Zusammenbruch des Museums, das mit den ständig wiederholten Worten „It’s not gonna fall!“ (von Theo hoffnungsfroh während der Aufnahme ausgerufen) und „It might!“ (von seinem Kollegen pessimistisch in Zweifel gezogen) zu einer zünftigen Rap-Nummer zusammengeschnitten wird.
„Die Rosenschlacht“ ist insgesamt nicht so böse und actionbetont wie der Vorgänger. Auch wenn sich Olivia Colman und Benedict Cumberbatch am Schluss mit Pistole und Küchenmesser gegenüberstehen, agieren sie nicht so hysterisch und wütend wie Kathleen Turner und Michael Douglas. Jay Roach verlässt sich vor allem auf das britische Temperament seiner Figuren und die perfekt geschrieben Dialoge. „Wir könnten ein wenig netter sein“, konstatiert das Ehepaar nach einem verunglückten Abendessen mit den Freunden. Aber: „Wir können gut mit Worten umgehen.“ Die Freunde hingegen versuchen sich vergeblich an der Nachahmung englischen Humors. Bei ihnen wirkt er nur gemein und platt.
Der Ofen stört empfindlich
Zum Objekt der Begierde gerät nach zahlreichen Streiten das unglaublich schöne Haus, das Theo für Ivy – quasi als Beweis, dass er es als Architekt noch draufhat – mit ihrem Geld gebaut hat. Offen, großzügig, geräumig, modern, hell und warm – ein Traum! Doch der antiquierte Gas-Ofen in der Küche, von Ivy ausdrücklich gewünscht, stört das Gesamtbild empfindlich. So endet „Die Rosenschlacht“ mit einer Weißblende, die keinen Raum für Spekulationen lässt.