






Cast
Vorstellungen










Filmkritik
Das Leben einer Teenagerin ist schwer. Das ihrer Mutter auch. Anna Coleman (Lindsay Lohan) war zwar selbst einmal eine rebellische, Gitarre spielende Jugendliche der Millennial-Generation. Doch das war Anfang der 2000er-Jahre. Jetzt hat sie es bei ihrer Tochter Harper (Julia Butters) mit Generation Alpha zu tun. Harper spielt auch Gitarre, aber virtuell. Morgens surft sie bereits fleißig am Strand – einige Dinge machen auch junge Leute noch analog. Harper fühlt sich von ihrer Mutter bevormundet, wie alle Teenager. Egal ob sie wie die Colemans aus einer wohlsituierten kalifornischen Familie stammen oder nicht. Trost findet Harper bei Oma Tess (Jamie Lee Curtis), die ihre psychiatrischen Ratschläge jetzt ganz modern per Podcast verbreitet.
Zudem liefert sich die eher im Grunge-Look wandelnde Harper an der Schule einen Zickenkrieg mit der supergestylten und arroganten Mitschülerin Lily (Sophia Hammons) aus London. Wie dumm, dass die alleinerziehende Anna ausgerechnet ihr Herz an Lilys sexy Witwer-Vater Eric (Manny Jacinto) verliert. Nach sechs Monaten wollen die beiden bereits heiraten. Die zukünftigen Stiefschwestern finden das total „cringe“. Zudem sträubt sich Harper, mit der Patchworkfamilie nach der Hochzeit nach London zu ziehen.
Vier im falschen Körper
Zum Glück – oder Unglück – hat das Schicksal auch noch ein Wörtchen mitzureden. Auf einer Party bekommen Anna, Tess, Harper und Lily es mit einer Wahrsagerin zu tun, die sie mir nichts dir nichts verhext. Am nächsten Morgen, einem Freitag, damit der Titel „Freakier Friday“ stimmt, wachen die vier auf – doch im falschen Körper. Wie schon vor zwanzig Jahren, als Anna als Teenagerin und ihre damals vierzigjährige Mutter einen magischen Körpertausch vollzogen. Das Szenario wiederholt sich, doch in krasser. Denn nun sieht Anna aus wie Harper (und umgekehrt), die 15-jährige Lily findet sich im Körper der Ü-60 Tess wieder (und umgekehrt) – und das nur wenige Tage vor der Hochzeit! Nachdem sie ihren anfänglichen Schreck überwunden haben, beschließen Harper und Lily in den Körpern von Anna und Tess, die Situation wenigstens dahingehend zu nutzen, die Vermählung ihrer Eltern zu verhindern. Dazu wollen sie Annas ehemaligen Schwarm Jake einspannen.
Auch für die Zuschauer ist die Situation verzwickt, denn sie müssen sich immer vergegenwärtigen, mit welcher Figur in fremder Hülle sie es gerade zu tun haben. Das erfordert Konzentration. „Freakier Friday“ hat Regisseurin Nisha Ganatra als Sequel von „Freaky Friday“ aus dem Jahre 2003 inszeniert. In jener Verwechslungs-Komödie alberten sich Jamie Lee Curtis mit Teenager-Gestus im Körper einer Vierzigjährigen und Lindsay Lohan als Vierzigjährige in Teenager-Gestalt sehr unterhaltsam durch brenzlige Situationen und lernten viel übereinander. Auch im Sequel soll der Körpertausch eine festgefahrene Situation und böses Blut exorzieren, denn ein Perspektivwechsel ermöglicht Empathie für eine vermeintliche Konkurrentin. Warum allerdings Anna und Tess für die beiden sich befehdenden Jung-Kampfhennen Harper und Lily herhalten müssen, leuchtet a priori nicht ein.
Nach einer langen Exposition berappelt sich die Komödie
Auch ist die Exposition des Films vor den Verwandlungen eindeutig zu schwerfällig und zu lang geraten. Ein Chemie-Experiment im Schullabor geht wegen Harpers und Lilys Streitereien komplett schief, ist aber nicht lustig. Dann wieder artet ein Kuchenbasar in eine nicht enden wollende Tortenschlacht aus: Dabei wird allerdings nur wieder vor Augen geführt, wie wenig sich die US-amerikanische Gesellschaft um die Verschwendung von Lebensmitteln zu kümmern scheint.
Nach der Verwandlung ihrer Figuren berappelt sich die Komödie freilich und liefert zum Teil sehr witzige Slapstick-Einlagen. Die Schauspielerinnen laufen zu Form auf, wobei erneut Jamie Lee Curtis ihre komische Ader beweist und für die meisten Lacher sorgt. „Freakier Friday“ ist ein Film von einer Frau mit Frauen und für Frauen, kurz: ein Chick Flick. Männer haben hier nicht viel zu melden, sind zwar attraktiv (Eric und Jake), aber de facto nur Nebenfiguren.
Komik kommt, wie auch im Original, dann auf, wenn junge Frauen im Körper von alten Frauen Dinge tun müssen, die sie anwidern. So muss Lily als Tess einmal in einer Drogerie einkaufen, wobei ein Produkt ihr unangenehmer ist als das nächste – bis hin zu Inkontinenz-Bekämpfungsutensilien. Tess pflegt nun einen wilden Fahrstil (denn eigentlich sitzt ja Lily am Steuer) und muss dabei einmal sogar vor einem Patienten flüchten. „Harper“ und „Lily“ gehen surfen, erleben einen innigen Mutter-Tochter-Moment (denn es sind ja Anna und Tess in falschen Hüllen) und freuen sich über ihre neu gewonnene Beweglichkeit.
Missverständnisse, Verwechslungen und Aufklärung
Im Körper der zukünftigen Braut steckt ebenfalls Harper, die Eric ein Berührungsverbot vor der Hochzeit erteilt. Und so reihen sich Missverständnisse und Verwechslungen aneinander, sorgen aber auch für Aufklärung. Einige Figuren sind nicht so cool, wie sie scheinen. Figuren in richtiger und falscher Hülle machen Figuren in falscher Hülle Geständnisse über ihre Gefühle und Ängste, was diese wiederum beruhigt und ihr Verhalten verändert. So ist das Schema von „Freakier Friday“ dasselbe wie bei „Freaky Friday“. Doch der Film unterhält trotz einiger Überfrachtung und nicht immer zündender Gags immerhin so gut, dass man als Zuschauer die Idee eines Körpertauschs gar nicht so unattraktiv findet.