Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.
Filmplakat von Gekaufte Wahrheit - Gentechnik im Magnetfeld des Geldes

Gekaufte Wahrheit - Gentechnik im Magnetfeld des Geldes

91 min | Dokumentarfilm
Tickets
95 Prozent aller Forscher im Bereich der Gentechnik werden von der Industrie bezahlt - für ihre Arbeit, für ihre Studien und bezahlt für ihre Forschungsergebnisse. Doch Árpád Pusztai und Ignacio Chapela gehören nicht zu diesen 95 Prozent. Und genau deshalb haben die beiden Wissenschaftler auch mehr gemeinsam als nur ihr Forschungsgebiet. Denn nachdem sie es gewagt haben, ihre kritischen Entdeckungen zu veröffentlichen, sind sie nun gleichermaßen beruflich wie persönlich ruiniert. (j.b.)
  • Veröffentlichung10.03.2011
  • RegieBertram Verhaag
  • Dauer91 Minuten
  • GenreDokumentarfilm

Vorstellungen

Leider gibt es keine Kinos.

Filmkritik

Bertram Verhaag ist ein unermüdlicher Streiter wider die technologisch-marktwirtschaftliche (Selbst-)Zerstörung von Natur und Umwelt. Seit drei Jahrzehnten kämpft er mit seinen Dokumentationen standhaft für mehr Bürgersinn, Aufklärung und Demokratie, indem er (un-)heimliche Allianzen zwischen Kapital, Politik und multinationalen Konzernen öffentlich macht. Nach vielen Filmen zur Atomenergie und Porträts engagierter Aktivisten konzentrierten sich seine Arbeiten in der letzten Dekade verstärkt auf das Thema Gentechnik (u.a. „Leben außer Kontrolle“, 2005). Auch „Gekaufte Wahrheit“ hebt mit der enormen Verbreitung gentechnisch veränderter Nahrung an, die durch die industrielle Produktion von Lebensmitteln weltweit um sich greift. Vor allem gentechnisch verändertes Soja aus den USA gelangt, für den Verbraucher nahezu unsichtbar, auf zahllosen Kanälen in die Nahrungskette, ohne dass die langfristigen Folgen für die menschliche Gesundheit bislang je erforscht wurden. Der Titel „Gekaufte Wahrheit“ deutet schon den spezifischen Fokus des Films an: Es geht um das skandalöse Diktat der milliardenschweren Gentec-Industrie und ihre erfolgreiche Manipulation der Öffentlichkeit. Man muss kein Freund von Verschwörungstheorien sein, um angesichts der Erfahrungen von Árpád Pusztai und Ignacio Chapela ins Grübeln zu kommen. Die Karrieren beider Wissenschaftler gerieten ins Stocken, weil sie sich an prominenter Stelle kritisch gegen die Gentechnik äußerten. Pusztai, führender Biochemiker am Rowett Research Institut in Aberdeen, warnte im August 1998 im britischen Fernsehen davor, gentechnisch veränderte Produkte zu verzehren, was seine Suspendierung nach sich zog; Chapela, amerikanischer Mikrobiologe, geriet 2001 ins Zentrum einer Rufmordkampagne, nachdem er in der Zeitschrift „Nature“ einen Artikel über transgenen Mais in Mexiko veröffentlicht hatte. Vor allem an Chapelas Beispiel führt der Film vor Augen, welche dysfunktionalen Folgen das finanzielle Engagement privater Sponsoren wie etwa von British Petroleum an der University of California, Berekley, hat: Der Wissenschaftsbetrieb, für den Freiheit der Forschung und der unzensierte Austausch essenziell sind, wird zum Büttel der Investoren, auf deren Interessen Rücksicht genommen werden muss. Was bislang eine öffentliche Aufgabe war, verwandelt sich durch die (Teil-)Privatisierung in ein Herrschaftsinstrument, das auf demokratische Legitimation nicht mehr angewiesen ist. Diese Re-Feudalisierung ist das erschreckende Epizentrum einer filmischen Erkundung, die sich nicht lange mit den Visionen des „genetic engineering“ aufhält, sondern schnell bei den handfesten Interessen landet: beim Saatgut-Monopolisten Monsanto etwa, der sein Gen-Soja primär danach „designt“, dass es perfekt zu seinem Pflanzengift „Roundup“ passt. Vor der Übermacht eines Multis wie Monsanto scheinen selbst die Gesetzgeber machtlos zu sein. Umso ermutigender wirkt das Beispiel von Pusztai und Chapela, die unermüdlich an der Gegenrevolution arbeiten – durchaus erfolgreich, wie das Plenum eines NGOs im norwegischen Tromsø andeutet, wo Chapela vor einem aus allen Hautfarben zusammengewürfelten Plenum spricht. Das Thema: verborgene Interessenkonflikte und wie man ihnen auf die Spur kommen kann.

Veröffentlicht auf filmdienst.deGekaufte Wahrheit - Gentechnik im Magnetfeld des GeldesVon: Josef Lederle (22.5.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de