Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.
Filmplakat von ISLANDS

ISLANDS

120 min | Drama, Thriller | FSK 6
Tickets
Szene %1 aus %ISLANDS
Szene %2 aus %ISLANDS
Szene %3 aus %ISLANDS
Szene %4 aus %ISLANDS
Szene %5 aus %ISLANDS
Szene %6 aus %ISLANDS
Szene %7 aus %ISLANDS
Szene %8 aus %ISLANDS
Szene %9 aus %ISLANDS
Szene %10 aus %ISLANDS
Tom (Sam Riley) arbeitet als Tennistrainer in einem All-Inclusive-Hotel auf Fuerteventura. Was auf den ersten Blick wie der Traum vom endlosen Sommer wirkt, ist für den ehemaligen Profi längst monotone Routine geworden. Während die Touristen in einem nicht endenden Strom kommen und gehen, spielt er Woche für Woche hunderte Bälle übers Netz und füllt die Leere mit flüchtigen Affären und Alkohol. Doch dann taucht die geheimnisvolle Anne (Stacy Martin) im Hotel auf. Sie, ihr Mann Dave (Jack Farthing) und ihr siebenjähriger Sohn Anton (Dylan Torrell) entsprechen nicht dem Bild der üblichen Pauschaltouristen. Schnell kommt Tom der Familie näher: Er gibt Anton Tennisstunden und lädt sie zu einem Ausflug ein, um ihnen die raue Schönheit der Insel zu zeigen. Am nächsten Tag ist Dave spurlos verschwunden. Ebenso mysteriös wie Daves Verschwinden ist Annes Verhalten, das Tom vor Rätsel stellt. Ein Verdacht keimt in ihm auf…

Vorstellungen

Kinodrom Bocholt
Kinodrom Bocholt
Meckenemstraße 8
46395 Bocholt
Colosseum Center Kempten
Colosseum Center Kempten
Königstraße 3
87435 Kempten
Regina-Palast Leipzig
Regina-Palast Leipzig
Dresdner Straße 56
04317 Leipzig
Kinocenter Theaterhaus Speyer
Kinocenter Theaterhaus Speyer
Brunckstraße 13
67346 Speyer
Lichtburg Filmpalast Oberhausen
Lichtburg Filmpalast Oberhausen
Elsässer Straße 26
46045 Oberhausen
Hackesche Höfe Kino Berlin
Hackesche Höfe Kino Berlin
Rosenthaler Straße 40/41/Hof 1
10178 Berlin
Passage Kinos Leipzig
Passage Kinos Leipzig
Hainstraße 19a
04109 Leipzig
Programmkino Ost Dresden
Programmkino Ost Dresden
Schandauer Straße 73
01277 Dresden
Cinexx Hachenburg
Cinexx Hachenburg
Nisterstraße 4
57627 Hachenburg
EM-Kino Stuttgart
EM-Kino Stuttgart
Bolzstraße 4
70173 Stuttgart

Filmkritik

Männer, die sich den an sie gerichteten Rollenbildern jenseits Familiengründung und beruflicher Karriere entziehen, geisterten früher vor allem durchs Agentengenre oder das literarische Werk einer Patricia Highsmith, die in „Der talentierte Mr. Ripley“ am Mittelmeer einen müßiggängerischen Millionärssohn einem vor Neid zergehenden Hochstapler zum Opfer fallen ließ. Heute taugt diese hedonistische Spezies immerhin noch zu einem charmanten Antihelden in einem vermeintlichen Krimi, der im Fall von „Islands“ nur als Staffage für eine psychologisch ausgefeilte Charakterzeichnung dient.

Sex & Wodka, all inclusive

Sam Riley spielt einen notorisch verkaterten britischen Endvierziger, bei dem die exzessive Existenz im subtropischen Sonnenparadies körperliche Spuren wie Augenringe, Dreitagebart und eine ungesunde Magerkeit hinterlassen hat. Der auf Fuerteventura gestrandete Tennislehrer, der mal als Profi an Wettkämpfen teilgenommen hatte, unterrichtet zwischen Technoclub-Besuchen, One-Night-Stands, Kokain und Wodka Urlauber in All-inclusive-Hotelanlagen, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Regisseur Jan-Ole Gerster inszeniert diesen Tom in seinem dritten Film nach „Oh Boy!“ über einen jugendlichen Taugenichts und „Lara“ über eine die Konventionen sprengende Anti-Mutter als ewigen Jüngling ohne Verpflichtungen, der noch auf der Suche nach dem Ausgang aus der höllisch monotonen Partyzone ist.

Als eine reiche mysteriöse Kundin (Stacy Martin) wie in einem Film-noir-Plot bei ihm Tennisstunden für ihren achtjährigen Sohn bestellt, glaubt er sie von früher vage zu kennen. Er ist zwar ausgebucht, sagt aus erotischer Neugier aber zu. Dazu gehört auch, dass er sich auf Ausflüge mit Anne und ihrem beruflich gescheiterten, aggressiv-trotteligen Mann Dave (Jack Farthing) einlässt, ihnen die Insel zeigt und aus nächster Nähe deren Ehekonflikte erlebt. Dann verschwindet der Gatte nach einer durchzechten Nacht. Nachdem sein Hemd und seine Brieftasche auf den Felsen oberhalb eines für seine tückischen Strömungen bekannten Meeresabschnitts gefunden wurden, übernimmt die Polizei die Ermittlungen. Das bereitet auch Toms ereignislosem Dahingleiten ein Ende, zumal die zunehmend zwielichtig erscheinende Anne den Anschein erweckt, als sei Tom der leibliche Vater ihres Sohns. Eine Zumutung für den planlosen Berufsjugendlichen, da ihm die neuen Konstellationen doch sinnstiftende Entscheidungen abverlangen, in die er nach ausgiebigen Recherchen erst hineinwachsen muss.

Fährten, die ins Leere laufen

Jan-Ole Gerster genießt es, das Geschehen seines „Vacance Noir“, wie er selbst den Film als Subgenre einordnet, durch ins Leere laufende Fährten im Ungefähren zu halten, sowohl den Kriminalfall wie auch die sich anbahnende Liebesgeschichte. Genreerwartungen werden angedeutet, aber nur selten erfüllt. Umso mehr überrascht, wenn eine Nebenhandlung prophetische Züge annimmt, wie etwa das Kamel, das immer wieder aus der Farm von Toms Freunden Raik und Amina entkommt. Die beiden verkaufen die Farm schließlich und ziehen nach Marokko zurück.

Für die vielen Irreführungen wird man durch das atmosphärisch-insulare Setting entschädigt. Kameramann Juan Sarmiento G. schwelgt in überwältigenden Breitwandbildern, fokussiert auf die urzeitlich majestätischen Vulkanlandschaften, die hell leuchtenden Strände, die flirrende Wüste und das unruhig tosende Meer. Durch diese magische Kulisse irrlichtert das Trio aus Anne, Tom und Dave ohne Sensorium für die verschlossene Gefühlswelt der anderen. Die abgründig spannungsgeladenen Kompositionen von Dascha Dauenhauer erinnern an Hitchcock, ohne als Fremdkörper zu wirken. Das ist erstaunlich, denn Tom, von Sam Riley in allen Nuancen meisterlich gespielt, ist eine sehr jetzige, melancholische Figur, die ihre Möglichkeiten nicht genutzt und die Flucht in die Resignation und Selbstzerstörung ergriffen hat. Am Ende seiner fesselnden Ausbruchreise in die reale Welt hat man fast vergessen, dass man lange glaubte, einen ganz anderen Film zu sehen.

Erschienen auf filmdienst.deISLANDSVon: Alexandra Wach (4.12.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über Filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de