



Vorstellungen


Filmkritik
Äußerlich sind sich die beiden Brüder im Mittelpunkt der Handlung dieses Films nicht nur des stattlichen Bartes wegen, den der eine trägt, recht unähnlich. Sonst aber gibt es recht viel Gemeinsames, auch wenn der eine im Sektor Pferdediebstahl und der andere in der Falschspielersparte zu Ansehen gekommen ist. Gemeinsam ist ihnen vor allem das schnelle Reaktionsvermögen, das sie immer eher als der jeweilige Gegner schießen läßt. Da es viele Gegner gibt, gibt es auch viele Leichen, allerdings noch mehr nur momentan außer Gefecht gesetzte Gauner aller Schlechtigkeitsgrade. Diese kommen vorwiegend auf das Konto des bärtigen Bruders, der scheinbar mühelos mit Handkantenschlag baumstarke Männer auf die Bretter bzw. in den Sand streckt. Im übrigen trägt dieser Bruder den Sheriffstern. "Wie kann man nur so tief sinken?", sagt dazu der Bartlose, als er per Zufall "Brüderchen" in einem Kaff an der Grenze der USA zu Mexiko trifft und ihn gleich aus einer mißlichen Lage herausschießen kann. Aber da kennt er die Vorgeschichte noch nicht und weiß nicht, durch welch ein Gaunerstück ersten Ranges der an seinen Sheriffstern geraten ist. Die Tatsache, daß das Gaunerbrüderpaar von Gaunern diesseits und jenseits der Grenze umgeben ist, verweist beide aufeinander, wobei es die Ironie des Zufalls will, daß sie gegen Natur und Absicht Gutes tun. Mormonen, die sich im Grenzgebiet ansiedeln wollen, sind rivalisierenden, hier aber zusammenwirkenden Banden hüben und drüben der Grenze ein Dorn im Auge - und ihnen, der Gewaltlosigkeit verschworen und daher zur Vertreibung verurteilt, werden der "Sheriff" und sein Bruder zum Retter. Dabei sind die Motive unterschiedlich: Sind es bei dem Bärtigen die Pferde, die er bei dieser Gelegenheit dem geschniegelten Boß der USA-Bande abzunehmen gedenkt, so haben es dem Bartlosen die vier Augen zweier Mormonenmädchen derart angetan, daß er zeitweilig mit dem Gedanken an Heirat und Seßhaftwerdung spielt. Am Ende sind jedoch die Banden aufgerieben, die Pferde im Besitz der Mormonen und die Brüder nach Ost bzw. West unterwegs, auf getrennten Wegen neuen Abenteuern entgegen. Der Regisseur dieser farbigen und abwechslungsreichen Geschichte, getragen von zum Teil prachtvoll kauzigen Typen, hatte die Aufgabe, den "Spaghetti-Western" zu parodieren, und es besteht auch kein Zweifel, daß ihm parodistische Züge immer wieder gelangen. Leider überzog er die diesem Filmgenre eigene Härte ebensooft derart, daß sich die Freude über einen rundherum gelungenen Filmspaß nicht so recht einstellen will. Auf der Negativseite ist weiter zu verbuchen, daß die sektiererischen Siedler nicht als Sonderlinge, sondern eher als komische Käuze auf doppeltem moralischen Boden gezeigt werden - und das haben sie zweifellos nicht verdient. So ist es nur Spaß auf Raten, der hier geboten wird, trotz des unbestreitbaren Könnens, das investiert wurde.