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Filmplakat von Liftoff - Mit dir zum Mars

Liftoff - Mit dir zum Mars

104 min | Komödie | FSK 12
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In nicht allzu ferner Zukunft wird der Mars terraformiert und von den besten und klügsten Mitgliedern der Menschheit besiedelt. Dazu gehört auch Calvin (Mason Gooding), der langjährige Freund von Sophie (Lana Condor). Eigentlich sollte Calvin nur kurze Zeit weg sein, doch nun hat sich die Beziehung der beiden zu einer Fernbeziehung entwickelt und Sophie ist sich nicht sicher, ob sie darüber so glücklich ist. Ihr Leid klagt sie auch ihrem Kumpel Walt (Cole Sprouse), der bislang eigentlich ganz zufrieden mit seinem Job als Barista in einer College-Buchhandlung war. Als Sophie kurzerhand beschließt, sich ebenfalls für eine Mission zum Mars zu bewerben, um endlich wieder mit Calvin zusammen zu sein, schleicht sich Walt ebenfalls an Bord...

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Filmkritik

Warum möchte man partout immer das, was man nicht haben kann? Walt (Cole Sprouse) hat schon knapp vierzig Mal versucht, in Leon Kovis intergalaktisch begehrtem Marsprogramm einen Stipendiatenplatz zu ergattern. Doch er ist gänzlich ungeeignet, denn niemand will einen Menschen auf dem Mars haben, dessen Fähigkeiten sich im Aufschäumen von Kaffeemilch in einem Campus-Bistro erschöpfen. Dabei ist er gar nicht mal so untalentiert. Zumindest was pausenloses Palavern betrifft. Damit nervt er bald auch Sophie Tsukino (Lana Condor), der er bei einer Party nicht nur den Fernbeziehungs-Chat mit ihrem Freund Calvin (Mason Gooding) ruiniert, sondern auch im Studium immer wieder unerquickliche Begegnungen beschert.

Walt weiß wohl selbst nicht so genau, warum er Sophie in einem schwachen Moment im Bistro den Hinweis gegeben hat, ihrem Freund doch einfach nachzureisen. Denn immerhin arbeitet das Genie auf dem Mars, und Sophie ist reich und intelligent genug, es ihm gleich zu tun. Damit hat er potenziell also gleich zwei seiner Träume verloren: den Mars und Sophie. Aber Walt wäre nicht Walt, wenn er nicht einen ganz verwegenen Plan hätte.

Der Nutzen ist kaum abzuschätzen

„Mit dir zum Mars“. Der flache deutsche Untertitel der US-amerikanischen romantischen Komödie „Moonshot“ deutet unmissverständlich an, wohin die Reise von Sophie und auch Walt gehen wird. Die wahre Bedeutung des englischen Originaltitels charakterisiert indes nicht die Reise als solches, sondern das Unterfangen, das damit verbunden ist. Der Begriff „Moonshot“ bezeichnet ein Projekt, dass vielleicht innovativ oder gar visionär und zumindest ehrgeizig ist, aber dessen Rentabilität oder Nutzen in keinster Weise abzuschätzen ist. Genau das beschreibt Walts Unterfangen, (mit Sophie) auf den Mars zu fliegen.

Walt ist ein Jugendlicher, der sich erst Gedanken über Probleme macht, wenn diese tonnenschwer auf ihm liegen. Grübeln oder gar Abwägen ist seine Sache nicht. Immerhin hat er ein Mundwerk, aus dem es nur so heraussprudelt, während sein Hirn noch kurz nach Optionen kramt. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Plan, mit Sophies Hilfe irgendwie auf den millionenteuren Linienflug zum Mars zu gelangen, eher vage ist. Denn Sophie hasst Walt!

Dass alles dann doch einigermaßen so klappt, wie es sich Walt vorgestellt hat, ist in erster Linie dem Drehbuch von Max Taxe sowie den Castingbemühungen von Regisseur Christopher Winterbauer zu verdanken. Denn der hat Cole Sprouse für die Hauptrolle gewonnen. Diesem sympathischen Kerl muss man einfach zutrauen, den Sicherheits-Check am Space-Center zu überwinden und dann im Raumschiff einfach mal zu schauen, wie die nächsten Wochen als blinder Passagier so funktionieren. Diesem Nettesten aller Jungen von nebenan muss man einfach die Stange halten. Auch, dass er ausgerechnet eine unsympathische Spießerin wie Sophie in sein Herz schließt, soll nicht weiter abwegig sein, zumindest steht es so in Max Taxes Drehbuch.

Der Weg zum Mars ist unerheblich

Und so tun Walt und Sophie, was so viele Paare in romantischen Komödien tun: Erst necken sie sich und dann lernen sie sich lieben! Dass das auf dem Weg zum Mars geschieht, wo Sophie ihren Traumjungen und die ihn umgebende Traumfamilie in einem Traummarshaus sitzen hat, ist eigentlich unerheblich. Die Geschichte könnte auch auf der Fähre von New Jersey nach New York spielen oder in einer anderen im Filmstudio leicht nachzubauenden Kulisse. Denn wichtig ist hier nur die Botschaft, die Max Taxe und Christopher Winterbauer ihren jugendlichen Zuschauern mit auf den Weg geben wollen: Normalen Jungs gehört die Zukunft! Jungs, die einfach nur in den Tag leben, ohne dabei in nerdigen Kellern die Tage beim Zocken zu verbringen. Jungs, die natürlich sind und mit Worten umzugehen wissen, auch wenn diese manchmal keinen Sinn ergeben. Jungs, die ein klein wenig chaotisch sind und das Leben als Abenteuer betrachten. Solche Jungs müssen kein Geld und keine Herkunft haben, um trotzdem das coole Mädchen abzubekommen.

„Liftoff – Mit dir zum Mars“ als hoffnungslos naiv zu beschreiben, wäre indes gemein. Weltfremd trifft es besser, aber das ist sicherlich nicht der schlimmste Vorwurf an einen Unterhaltungsfilm. Hier passieren Dinge, weil sie so schön sind. Daher ist es auch klar, dass die Verantwortlichen des Raumfahrt-Programms natürlich immer Herr der Lage sind, aber die Kabbeleien von Walt und Sophie zu goldig finden, um sie nicht zu gewähren zu lassen.

Immerhin wird Mastermind Leon Kovi von Zach Braff gespielt, der in der Comedy-Serie „Scrubs – Die Anfänger“ (2001-10) als tollpatschiger angehender Arzt einen Quasi-Vorgänger von Walt gab, dem man ebenfalls alles nachsah, weil er einfach so sympathisch war. Braff hat zwar nur eine Minirolle und keinen einzigen Lacher, aber er passt als Abziehbild ins sympathische Ganze eines Films, der einfach mit nichts und niemandem ein Problem hat. Selbst die Eltern des bald abservierten Freundes auf dem Mars verstehen voll und ganz, dass sich Sophie für einen anderen entscheidet. „Liftoff – Mit dir zum Mars“ ist der perfekteste, aber auch der schamloseste Beweis dafür, dass es unter bestimmten Umständen nichts gibt, was man nicht haben kann, wenn man es will.

Erschienen auf filmdienst.deLiftoff - Mit dir zum MarsVon: Jörg Gerle (16.5.2022)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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