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Filmplakat von Oslo-Stories: Liebe

Oslo-Stories: Liebe

119 min | Drama | FSK 12
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Marianne und Tor treffen sich zufällig auf einer Fähre Richtung Oslo. Sie arbeiten im selben Krankenhaus, sie als kompetente Ärztin, er als mitfühlender Krankenpfleger. Als Tor erzählt, dass er seine Nächte oft auf der Fähre verbringt, um schnellen Sex zu haben, überlegt Marianne, ob diese Art der spontanen Intimität nicht auch eine Option für sie sein könnte.
Mit den OSLO STORIES legt der gefeierte norwegische Filmemacher und Schriftsteller Dag Johan Haugerud sein Meisterwerk vor: eine Filmtrilogie, wie es noch keine gab. LIEBE (Venedig Wettbewerb 2024), TRÄUME (Berlinale Goldener Bär 2025) und SEHNSUCHT (Berlinale Panorama 2024) sind drei jeweils eigenständige Filme mit neuen Figuren und einer unabhängigen Geschichte. Jeder ist ein Ereignis. Alle drei machen süchtig. Getrennt voneinander werfen sie jeweils einen neuen Blick auf die Dinge, die unser Leben bestimmen. Erzählen von Liebe, Sehnsucht und Träumen, hinterfragen Identität, Gender und Sexualität, entwerfen mit faszinierenden Charakteren und klugen Dialogen gewitzt und nahbar Utopien, wie wir auch zusammenleben könnten. Bei der Berlinale 2025 wurde Oslo Stories: TRÄUME mit dem Goldenen Bären für den besten Film ausgezeichnet.

Vorstellungen

Filmtheater Schauburg Dresden
Filmtheater Schauburg Dresden
Königsbrücker Straße 55
01099 Dresden
Hackesche Höfe Kino Berlin
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Rosenthaler Straße 40/41/Hof 1
10178 Berlin
Passage Kinos Leipzig
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Hainstraße 19a
04109 Leipzig
THALIA – DAS PROGRAMMKINO POTSDAM
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Rudolf-Breitscheid-Straße 50
14482 Potsdam
Programmkino Ost Dresden
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Schandauer Straße 73
01277 Dresden
Abaton Kino Hamburg
Abaton Kino Hamburg
Allende-Platz 3
20146 Hamburg
Cinenova Kino Köln
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Herbrandstraße 11
50825 Köln
CINEMA Arthouse Kino
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Rossmarkt 7
60311 Frankfurt am Main
Atelier am Bollwerk
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Hohe Straße 26
70176 Stuttgart
b-ware! Ladenkino
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Gärtnerstraße 19
10245 Berlin

Filmkritik

Eher widerwillig, erst unter sachtem Druck lässt sich Marianne (Andrea Bræin Hovig) von ihrer Freundin Heidi (Marte Engebrigtsen) dazu überreden, sie zu einem Besuch bei Ole (Thomas Gullestad) zu begleiten. Nur allzu offensichtlich soll die alleinstehende Ärztin mit dem Geologen, einem geschiedenen Vater, der auf der Osloer Halbinsel Nesodden immer noch direkt neben seiner Exfrau wohnt, verkuppelt werden. „Es hat mich stets gestresst, allein zu sein“, sagt die verheiratete Heidi und denkt, dass auch Marianne so empfinden müsste.

Beziehungsformen und Berufe sind etwas, das in Dag Johan Haugeruds „Oslo Stories: Liebe“ immer wieder erwähnt und diskutiert, worüber nachgedacht und was Belastungsproben ausgesetzt wird. Zu Beginn des Films führt Heidi, die in der Stadtverwaltung arbeitet, eine Gruppe entlang des Rathauses von Oslo und demonstriert ihnen wortgewandt, wie sich die einzelnen Elemente des Gebäudes und der Umgebung, die darin eingelassenen Figuren aus einer langen Stadtgeschichte, als Ausdruck von historisch gewachsener Inklusion erzählen lassen. Heidi ist Projektleiterin für die anstehende hundertjährige Feier der Gründung des Staates Norwegen, aber ihre Ideen werden als Nischenthema abgetan. Stattdessen soll lieber der populäre Autor Karl Ove Knausgård nach Oslo eingeladen und in Veranstaltungen des Zweiten Weltkriegs gedacht werden.

Wie Erwartungen sich an den Verhältnissen brechen können

Seit Ende der 1990er-Jahre dreht Dag Johan Haugerud so eigensinnige wie freigeistige Filme darüber, wie Erwartungen sich an gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Verhältnissen brechen können und wie verwirklichte menschliche Freiheit gerade darin bestehen kann, offen von diesen Erwartungen und Setzungen ablassen zu können. Gebündelt zu einer zwar thematisch eng verknüpften, inhaltlich aber voneinander gelösten Trilogie, lässt sich „Oslo Stories: Liebe“ zusammen mit „Oslo Stories: Sehnsucht“ (der im norwegischen Original deutlich zutreffender „Sex“ heißt) und „Oslo Stories: Träume“ als eine bisherige Zwischensumme seines filmischen Schaffens bezeichnen: Drei Filme, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln, unter verschiedenen Altersgruppen und in immer wieder neu zusammengefügten Konstellationen einen kaleidoskopisch aufgefächerten Blick auf körperliche und geistige Großstadt-Bedürfnisse zu Beginn des 21. Jahrhunderts werfen.

Sex, Träume und Liebe bezeichnen dabei keine wirklichen Gegensätze, sind vielmehr komplementäre Aspekte eines geglückten Lebens. Dieses kann sich beispielhaft im unverhofften Sex eines sich eigentlich als hetero begreifenden Kaminkehrers mit einem anderen Mann verwirklichen, der erotischen Schwärmerei eines Schulmädchens für ihre Lehrerin, die in Form eines langen Textes sublimiert wird, oder in „Oslo Stories: Liebe“ dem zwanglosen Cruising eines keinen Schlaf findenden Krankenpflegers auf einer Fähre: Bjørn (Lars Jacob Holm) ist ein Arbeitskollege, dem Marianne auf dem Weg zurück von Nesodden an Bord begegnet. Für ihn ist der begrenzte Raum des nachts hin und her fahrenden Schiffes der perfekte Ort für Grindr-Begegnungen, mithin sexuelle Verbindungen, die sich wieder einvernehmlich lösen lassen, wenn die Fähre anlegt. Darin erkennt auch Marianne, die sich für Nähe nicht zwangsläufig in das Leben anderer integrieren möchte, eine Möglichkeit, die eigenen Begehren und Wünsche erproben zu können.

Organisiert anhand von intimen Ideen

Mit einem immer wieder entspannt wechselnden Fokus, einer stets in Bewegung gehaltenen, geradezu anschmiegsamen Kamera folgt der Film seinen Figuren so aufmerksam wie unaufdringlich durch ein Oslo, das zwischen altem Stadtkern und neu errichteten Vierteln wie ein organisch angewachsener Schutzraum wirkt. „Ein Tagebuch ist von Natur aus unvorhersehbar. Man kann ihm keine nachträgliche Struktur aufzwingen“, sagt Marianne einmal, als sie auf die Bücher, die sie am liebsten liest, angesprochen wird. In dieser Beschreibung spiegelt sich auch die Art, wie „Oslo Stories: Liebe“ organisiert ist: anhand von intimen Ideen und Vorstellungen, die ausprobiert und wieder verworfen werden können. Weniger durch dramatische Entwicklungen.

Wie stets in seinen entschieden wortlastigen Filmen betont Haugerud, der hauptberuflich als Bibliothekar arbeitet und in Norwegen auch seit Langem als Romanautor bekannt ist, dabei zwar eine Nähe zur literaturnahen Konstruktion. Die Art und Weise, wie jedoch Gedanken formuliert werden, sich in Körper und Orte einschreiben und diese beleben, ist ganz und gar Ausdruck einer sinnlichen Sprache des Kinos.

Erschienen auf filmdienst.deOslo-Stories: LiebeVon: Kamil Moll (29.7.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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