









- Veröffentlichung28.05.2015
- RegieTobe Hooper
- Dauer94 Minuten
- GenreHorror
- IMDb Rating5/10 (45100) Stimmen
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Filmkritik
Warum Steven Spielberg den durch blutrünstige Horror-Filme ("Blutgericht in Texas", "Kabinett des Schreckens") aufgefallenen Tobe Hooper mit der Regie von "Poltergeist" beauftragt hat, ist schleierhaft. Denn der Film trägt deutlich die Handschrift seines Produzenten, Ideenlieferanten und Co-Autors. Wie schon in "Unheimliche Begegnung der dritten Art" beschäftigt sich Spielberg mit einem unerklärlichen Phänomen: Statt UFOs sind es diesmal Poltergeister, die eine `saubere` amerikanische Mittelstandsfamilie heimsuchen. Im Gegensatz zu den auf Kommunikation bedachten Außerirdischen, sinnen die Übernatürlichen auf Rache: Denn das Haus des Grundstücksmaklers Steve Freeling steht auf einem ehemaligen Friedhof, dessen Gräber sein Arbeitgeber aus Spekulationsgründen nicht verlegt hat - lediglich die Grabsteine wurden umgesetzt. Bis während des fulminanten Finales die Toten aus der Erde brechen und das Haus im Nichts verschwindet, traktieren die Poltergeister die glückliche Familie. Bei Gewitter und Erdbeben bricht das Unheil herein, Gegenstände und Menschen verlieren ihre Schwerkraft und die jüngste Tochter wird - wie Alice vom Spiegel - vom Fernsehschirm `verschluckt`. Statt des Wunderlandes erwartet sie ein grauenhaftes Ungeheuer, das sie gefangenhält. Künftig hört man nur ihre Stimme und erst einer Para-Psychologin und einer Geisterbeschwörerin gelingt es, das Kind zurückzuholen: Die Mutter läßt sich an einem Seil in den `Schlund` des `Ungeheuers` hinab und entreißt ihm das Kind. Diese Rettungsszene ist wie eine Neugeburt inszeniert: Wie an einer Nabelschnur mit "Fruchtwasser" beschmiert, fallen Mutter und Kind aus dem `Schoß` des Geistes.
Der Film spart nicht mit ironischen Anspielungen auf den amerikanischen "way of life": das Kinderzimmer ist voller Elektronik-Spielzeug und "Krieg der Sterne"-Dekor, in der supermodernen Küche gibts nur lieblosen Schnellimbiss und der Vater ficht mit seinem Nachbarn Duelle mit der TV-Fernbedienung aus. Mit dem Fernsehgerät ist das Grundübel der (amerikanischen) Zivilisation benannt: Er ist ununterbrochen eingeschaltet, selbst nach Nationalhymne und Sendeschluß. Als die kleine Tochter einmal verträumt aufs leere Bild schaut, schaltet ihr die Mutter einen brutalen Kriegsfilm ein - kein Wunder, daß ein seit frühester Kindheit mit Gewalt und Schrecken berieseltes Volk durch unbegreifliche Ereignisse zum willenlosen Objekt seiner Angst wird. Leider halten Hooper und Spielberg die anfänglich bissige Satire auf die Folgen der Medien-Gewalt nicht durch und erliegen immer mehr der Versuchung, das Grauen sichtbar zu machen. So beherrschen zum Schluß die Trick-Experten das Bild und ein Geist nach dem anderen nimmt fürchterliche Gestalt an. Dabei wäre eine unsichtbar bleibende Bedrohung subtiler und der Grundidee des Films eher angepaßt gewesen. So erweist sich "Poltergeist" letztlich als ein durch raffinierte Spezial-Effekte aufgebauschter Film der sich nur durch seine Herstellungskosten (15 Millionen Dollar) von üblichen "B-Pictures" unterscheidet.