







- Veröffentlichung04.09.2025
- RegieNina Wels
- ProduktionDeutschland (2025)
- Dauer90 Minuten
- GenreFamily Entertainment
- Cast
- AltersfreigabeFSK 0
- IMDb Rating7.8/10 (32) Stimmen
Vorstellungen










Filmkritik
Kindheit und Jugend sind Zeiten der Entdeckung, des Aufbruchs und auch der Emanzipation – und damit für die Eltern stets eine ambivalente Angelegenheit. Ein Kind soll die Welt entdecken, sich dabei aber nicht in Gefahr bringen; es soll seinen eigenen Weg finden, aber dennoch die Traditionen der Familie beachten. In dem Animationsfilm „Tafiti – Ab durch die Wüste“ verbinden sich diese Aspekte in mehrfacher Weise. Mit Schatten-Fingerspielen an der Wand erzählt der geliebte Opapa im Erdmännchen-Bau von den wirklich gefährlichen Tieren: vom Löwen und vom Adler. Am gefährlichsten aber sind die Schmetterlinge! Denn: „Sie lenken uns ab“! Die Moral davon: Erdmännchen vertrauen keinen anderen Tieren und bleiben am liebsten unter sich!
Eine blaue Blume hinter der Wüste
Als Tafiti, die kecke Hauptfigur des Films, dann doch dem einsamen Pinselohrschwein Pinsel helfen möchte, führt dessen Ungeschicklichkeit dazu, dass eine Giftschlange die Erdmännchen-Familie bedroht und Opapa gebissen wird. Bevor er das Bewusstsein verliert, schärft er Tafiti noch einmal ein, sich unbedingt von anderen Tieren fernzuhalten. Doch tot ist der Großvater deshalb noch lange nicht. Denn einer alten Legende zufolge gibt es „hinter der Wüste“ eine blaue Blume, mit der sich das Schlangengift bekämpfen lässt. Für die Erwachsenen ist das aber viel zu weit entfernt; außerdem ist die Zeit knapp – oder welche Ausrede auch sonst noch dafür herhalten muss, um nichts zu tun.
Das findet jedenfalls Tafiti, und auch Pinsel, dessen schlechtes Gewissen ihn treibt, helfen zu wollen. Doch auch wenn das junge Erdmännchen auf gar keinen Fall mit ihm zusammen unterwegs sein will: Was soll man tun, wenn man zufällig den gleichen Weg hat? Selbstverständlich ist da schon klar, wohin die Reise geht: Geographisch zur blauen Blume (nach einigen Umwegen und Schwierigkeiten) und dramaturgisch zur Freundschaft zwischen Tafiti und Pinsel.
Rettung kommt von unerwarteter Seite
Es ist die größte Schwäche des Drehbuchs von Julia Boehme, auf deren Buchreihe der Film basiert, und Nicholas Hause, dass vieles so arg vorhersehbar ist und ausgetretenen Erzählpfaden folgt. Im Detail wird es dennoch interessant, denn genau genommen helfen noch so einige weitere Tierarten dabei mit, dass die beiden ihr Ziel erreichen. Und zuweilen kommt die Rettung auch von unerwarteter Seite. Die sehr gelungene Animation – das Tierfell bewegt sich nicht ganz auf Pixar-Niveau, aber das wäre eine sehr hohe Latte – räumt den ausdrucksstarken Hauptfiguren viel Platz ein. Wenn Tafiti und Pinsel durch weite, ebenso wunderschöne wie einsame Wüstenszenerien tapsen, ist das eine einzige Augenweide.
Die Sorgen von Tafitis Familie zuhause interessieren dabei weder die Figuren noch den Film von Regisseurin Nina Wels. Der Fokus bleibt ganz bei den beiden Wanderern, die ihrerseits genügend mit Sorgen, Streit und Verzweiflung zu tun haben: Das Wasser wird knapp, die Hoffnung schwindet, Sinn und Orientierungsmöglichkeiten sind dünn gesät, aber am Ende finden sich immer passende Lösungen oder Sternenkonstellationen. Allerdings wird das dramaturgische Motiv der bis zum letzten Moment hinausgezögerten Auflösung zum Ende hin ein wenig überstrapaziert.
Freundschaft, Offenheit und Mut
„Tafiti – Ab durch die Wüste“ erfindet den Kinderfilm-Mix aus Buddy- und Road-Movie nicht neu; die Grundstrukturen des Films sind allzu bekannt. Mit seiner Botschaft von Freundschaft, Offenheit und Mut macht der Film aber auch nichts verkehrt. Außerdem sind die Zutaten höchst sehenswert angerichtet; im Verhältnis zu ähnlichen Filmen gibt es angenehm wenig Verfolgungsjagden und Geschrei, und zur Belohnung findet sich sogar eine charmante, angenehm alberne Liebesgeschichte.