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Was ist Liebe wert

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Eine junge, ehrgeizige New Yorker Heiratsvermittlerin ist hin- und hergerissen zwischen dem perfekten Partner und ihrem unvollkommenen Ex.
  • Veröffentlichung21.08.2025
  • Celine Song
  • Vereinigte Staaten (2025)
  • 117 Minuten
  • DramaKomödieLovestory
  • FSK 0
  • 6.8/10 (12315) Stimmen
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Auf dem Datingmarkt geht es knallhart zu. Denn Liebe ist ein Geschäft, bei dem potenzielle Partner als Ware angesehen werden – zumindest im Alltag der Heiratsvermittlerin Lucy (Dakota Johnson). In ihrem Job können lichtes Haar oder eine geringe Körpergröße Männern die Chancen auf eine Partnerin vermasseln. Bei Frauen dagegen sind Gewicht und Alter entscheidend. Lucys Kundinnen und Kunden melden hohe Ansprüche für potenzielle Partner und Partnerinnen an; schließlich bezahlen sie ja Gebühren für die New Yorker Dating-Agentur namens Adore. Also soll Lucy „liefern“. Wenn es nach zwei, drei Dates nicht klappt mit der gegenseitigen Anziehung, muss sie dafür geradestehen.

Hoffnungslose Fälle verderben die Bilanz

Lucys Job ist es in „Was ist Liebe wert - Materialists“ auch, Abfuhren so gut es geht für die Betroffenen abzufedern. Sie baut ihre Kunden mit Aufmunterungen und Euphemismen wieder auf, beschwert sich dann aber bei ihren Kolleginnen über ihre „hoffnungslosen Fälle“. Zwar kann sie auch Erfolgsgeschichten aufweisen – neun Hochzeiten gehen auf ihre Vermittlung zurück. Doch „Fälle“ wie Sophie verderben ihre Bilanz. Sophie ist „Okay-Verdienerin“, „okay-attraktiv“, „okay-gebildet“, aber nicht mehr, findet Lucy. Sie erwarte dafür zu viel von den Männern. Lucy muss sie immer wieder neu motivieren, das Daten nicht aufzugeben.

Dann lernt sie selbst auf einer Hochzeit den Geschäftsmann Harry (Pedro Pascal) kennen. Er ist reich, charmant, attraktiv, hat die richtige Körpergröße, kurz: Alles an ihm stimmt. Bei Adore werden Single-Männer wie er als „Einhörner“ bezeichnet und gelten als toller Fang. Lucy kann es kaum fassen, dass Harry es ausgerechnet auf eine wie sie abgesehen hat, kann sie doch vor allem finanziell nicht mit ihm mithalten. Bald werden die beiden ein Paar, und doch wird Lucy ihre Zweifel in der Beziehung nicht los. Ausheulen tut sie sich ausgerechnet bei ihrem Ex John (Chris Evans), einem Schauspieler und Gelegenheitskellner, den sie damals verließ, weil er nicht genug verdiente. Ihre Gefühle fahren mit ihr Achterbahn. Außerdem scheint ein Date, das sie vermittelt hat, aus dem Ruder gelaufen zu sein …

Gefühle sind zunächst zweitrangig

Angebot und Nachfrage regieren das Berufsleben von Lucy. Dass es bei der Liebe auch Gefühle zu beachten gibt, ist zunächst zweitrangig. So macht Regisseurin Celine Song von Anfang an klar, wie eine neoliberale Denkweise sich in einen Bereich einschleicht, der eigentlich nach anderen Gesetzen funktionieren sollte. Doch auch Lucy, die selbst eine gescheiterte Schauspielerin ist und nun seit Jahren Single, will sich nur binden, wenn sie dabei einen reichen Mann abgreifen kann. Sie verkehrt in Kreisen, zu denen sie mit einem Jahresgehalt von 80.000 Dollar brutto nicht gehört. Doch die von Materiellem geprägten Werte der höheren New Yorker Gesellschaft, mit denen sie zu tun hat, färben auf sie ab. Außerdem ist sie seit der gescheiterten Beziehung mit John ein gebranntes Kind. Die ständigen existenziellen Nöte in der Bindung führten zu Dauerkonflikten.

Im Ton schwankt der Film zwischen locker-leicht und beschwingt – mit entsprechend poppiger Musik – und schlägt dann wieder ernstere Töne an. Komische Sequenzen im Schnitt-Gegenschnitt bebildern die komplett überzogenen Ansprüche von Lucys Kunden. Ein Mann Mitte 40 wünscht sich eine mental reife Partnerin, will aber auf jeden Fall eine Frau unter 30. Ein anderer lehnt jede Frau mit einem Body-Mass-Index über 20 ab. „Problemkundin“ Sophie dagegen hat hohe Ansprüche und wünscht sich gleichzeitig Liebe. Dass diese nicht auf Knopfdruck entsteht und als nicht zu beeinflussendes Risiko wie ein Elefant im Raum steht, merkt Lucy auch in ihrem eigenen Leben. Sie lässt sich von dem Reichtum des charmanten Harry blenden. Dabei macht dieser alles richtig, inklusive teuren Dinners und prächtigen Blumensträußen. Als beide zum ersten Mal in seinem 12-Millionen-Penthouse in Tribeca landen, knutscht sie zwar mit ihm, inspiziert aber vor allem fasziniert die luxuriös eingerichteten Räumlichkeiten.

Moral kommt ins Spiel

Irgendwann bringen die Macher des Films dann aber Moral ins Spiel. So kippt die Mischung aus romantischer Komödie und Drama, deren Protagonistin sich zuvor fröhlich zu ihrem Materialismus bekannt hatte, irgendwann in eine halbgare Reflexion um. Durch zahlreiche Dialoge und Szenen war klar gemacht worden, dass man auf dem harten Pflaster New York nur mit einem gewissen Budget leben kann. So teilt sich John mit Ende 30 immer noch ein schäbiges Apartment mit Mitbewohnern, tritt morgens auf ein fremdes benutztes Kondom in der Küche oder putzt sich die Zähne an einem ranzigen Waschbecken. Doch im letzten Drittel wird das Finanzielle zweitrangig, und Lucy orientiert sich nur noch an ihren Gefühlen. Dass Idealismus aber schon einmal ein Beziehungskiller in ihrem Leben war, wird außen vor gelassen.

Dennoch nehmen die drei Hauptdarsteller das Publikum souverän an die Hand und machen die Ängste und Sehnsüchte ihrer Figuren sichtbar. Die Binsenweisheit, dass auch strahlend schöne und scheinbar sorglose Millionäre mehr Probleme haben als vermutet, beweist der zurzeit allgegenwärtige Pedro Pascal in einem ausgewogenen Auftritt. Der Schein ist in gewissen Kreisen wichtiger als alles andere. Auch eine „10 auf 10“ – so nennt Lucy den attraktiven Harry – kann Narben vorweisen und sich mehr am Urteil anderer orientieren als an seiner inneren Stimme. Und dass Menschen schon immer romantisch veranlagt waren, zeigt der Film gleich zu Anfang: Da macht ein Steinzeitmann seiner Partnerin einen Heiratsantrag am Lagerfeuer.

Veröffentlicht auf filmdienst.deWas ist Liebe wertVon: Kira Taszman (16.12.2025)
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